Tag 2, 3 und 4 Calais, Dover

Mal ganz ehrlich: Ist es nicht klasse, wenn man einen Törnbericht starten kann mit “Morgens aufstehen und Kaffee kochen. gegen 11 Uhr die Leinen los und den Hafen Irgendwo verlassen,….” ? das ist so schön einfach. Ist man dauernd unterwegs, versucht man auf allen Vieren den Weg zur Naviecke zu schaffen um sich einen Überblick über das stark schwankende Display des Kartenplotters zu verschaffen. Total andere Situation, gell ? Und in einem Ort sind wir auch nicht. Immer noch auf See- so wie gestern und, und vorgestern auch schon.

Nachdem jeder in den ersten 48 Stunden der Versuchung unterlag, den ganzen Tag wach zu bleiben um sich dann die Nacht um die Ohren zu schlagen, ändert sich die Haltung schlagartig am 2. Tag: Das “ich bin so hart wie die Anderen” wandelt sich in “Iss’ ma wurscht, Ich brauch’ Schlaf”. Und schon am 3. Tag auf See haben wir wieder Normalzustand: “Wenn Alles schläft und zweie Wachen, läßt’s der Herrgott wieder krache’ 🙂

Wer auch immer diese Crew zusammengestellt hat: Eddy (Skipper), Steffen, Marcin, Ute, Christian, Sven- ah und ich (Bernd): das Team funktioniert! Die Aufgaben sind freiwillig, total harmonisch in einander übergehend selbstständig geregelt und verteilt. Ich danke dem Herrgott für diese Freude! Nein: Ich danke Euch, liebe Kollegen, die wir gemeinsam das Wasser mit dem Schiff teilen!

Kaum haben wir am . Calasis gegen Mittag querab bunkern wir schon die zweite Mahzeit. Es wird gekocht, geputzt, verputzt, gefröhnt und alle :fühlen sich wohl. So erreichen wir gegen Pos 50°52,287′ N, 001°32,992°E bei leichtem Regen und Bewölkung. Alle freuen sich auf Geschnezelzes aus der Pfanne. Maschine, Groß, Genua, allr arbeiten für unseren Erfolg!

In der Nacht darauf (16. auf 17. können wir segeln, leider bei wenig Wind. 2-3 auf Nord drehend. Wir entscheiden uns, den Wachplan stets um eine Schichthälfte (2 Stunden), sodass jeder in den Genuß der aufgehenden Sonne kommt.

Gegen 05:30 können wir den Motor nicht mehr hören und schalten ihn ab. Der Wind mit später N4 soll reicht.

10 Uhr Frühstück für alle (es wird immer später, mh 🙂 10:44 Pos 50°04,309N, 000°44,936W COG 224.

Abends wieder Macshine an: Cherbourg liegt querab (3018,9h)

Tag 1 Amsterdam

Gestern war Anreise – ich möchte mich jeden Kommentares bezüglich der Bahn enthalten. Keine Fahrt ohne Probleme… Also kam ich über 3 Stunden später als geplant auf Rubin an. Der restliche Crew war schon an Bord.

Dann ging alles fix: die eine Hälfte geht einkaufen, die Anderen organisieren sich unter Deck, wie ich auch erst einen Schlafplatz finden mußte. Mein Reich wird das Torpedorohr an der Steuerbordseite. Drehen iss’ nich’. Nur reinschießen und liegen bleiben 🙂

Schon jetzt wird eines deutlich: DIe Crew ist super, der Skipper spitze und ich fühle mich wohl. Das entschädigt für die besch… Bahnanreise!

Heute geht es los. Angesichts der vielen Seemeilen, der fortgeschrittenen Jahreszeit und der Wetterprognose, die aus dem Himmel brüllt: “JETZT ODER NIE” steht nach kurzer Strategieplanung der Törn: Hau’ die Meilen wech’, was das Zeug hält. Bloß nicht anhalten. Müssen wir stoppen, erwischen wir das Wetterfenster nicht. Und lange warten bei einem 6 Tagetörn ist auch nicht wirklich drin.

Wir legen ab, von unserem Liegeplatz in der “Amsterdam Marina” und starten auf den, ach ja: Nordzeekanal Richtung Ijmuiden, Dort müssen wir noch tanken, das Schiff, DIesel, versteht sich.

Ein Blick nach oben: Wind W4, See 0,7m und 1030hPa. Töfte. Wie man das ermittelt? Finger anlecken und ab in die Luft. Der Rest in reine Intuition. Alternativ kann man auch die Instrumente ablesen und Windy fragen. Aber mal ehrlich: ist das nicht unromantisch?

09:50 verlassen wir den Hafen und um 11:47 melden wir der Schleuse Ijmuiden unser Begehren zur Ausfahrt. Ich mag diese Schleuse: Wenn das Tor zur Se öffnet, ist es wie eine Befreiung: ‘raus dem Knast, rein in die Weite und die See.

Noch schnell einen Falschparker vor der Zapfsäule in der Marina Ijmuiden verscheucht bunkern wir uns voll mit Diesel und Starten unseren Wettlauf mit dem Wetter gegen 13:00 Uhr. Hups, war da nicht gerade eine Seenotretter neben uns aus dem Boot gefallen?

Unser Plan: nicht Anhalten, bevor man Spanisch spricht, dann südlich weiter bis man etwas Anderes spricht 🙂

Für die Seeleut’ unna uns:

09:40 Maschine an
11:47 Schleuse Ijmuiden
12:43 Diesel gebunkert uns los
14:00 Wind schläft ein (war der eigentlich schon wach?- mh)
19:30 Maschine an
19:40 Navigationslichter eingeschaltet
19:40 passieren grüne Tonne TSZ Maas Entrance
Wachplan startet ab 20:00, Wache: je 4 Stunden, 2 Mann an Deck um 2 Stunden versetzt. bis morgens um 06:00

Reise nach Lissabon

Es sind kaum 3 Wochen vergangen seit ich von der Überführung nach Stavoren nach Hause gekommen bin. Und schon sitze ich wieder im Zug zu einer neuen Segelreise. Diesmal geht es von Amsterdam nach Lissabon.

In dem angesagten Zeitrahmen von 16 Tagen ist die Reise ein Meilenfresser. Sightseeing iss’ nich’ jetzt wird gesegelt!

Ich freue mich darauf!!!!Heute Morgen ging es um 0805 mit dem Bus von Wilhelmshaven los. Heute Nachmittag soll ich in Amsterdam ankommen. Dort wartet die Segelyacht RUBIN auf 7 Segelbegeisterte 😀

Harlingen – Stavoren

Der letzte Tag ist eine ruhige Fahrt nach Stavoren. Diesel haben wir nun wieder genug und der Motor schnurrt wie immer brav vor sich hin. Manfred und ich machen uns einen schönen Tag auf See mit viel Sonne, keinem Wind und glattem Wasser. Technisch stellen wir fest, das irgendjemand an Bord Wasser klauen muss. Der Tank ist schon wieder leer. Um 08:56 fahren wir schon aus der Schleuse Kornverdersand in das Ijsselmeer. Die klassischen Ijsselmeerfliegen begrüßen und fressen uns, Mistfiecher, ich erinnere mich!

Gegen Mittag haben wir auch die Schleuse Stavoren genommen und sind kurze Zeit später am Zielort angekommen: Marina de Vreijheid, Stavoren.

Der Hafenmeister und Eigentüner ist sehr nett, begrüßt uns und gibt uns eine Box, in der wir festmachen können.

Ende gut – alles gut kann ich sagen. Alle sind zufrieden, ich bekomme ein Dankeschön von Manfred und wir verabschieden uns herzlich. Ich fahre mit dem Zug nach Hause. Übermorgen wird meine Tochter eingeschult. Da muss ich dabei sein!

Ich war heute faul – keine Bilder. Wir haben einfach richtig abgehangen! Wunderbar!

Tag 8: Vlieland – Harlingen

Was nicht alles geschehen kann:

Der letzte Tag nach Stavoren – denken wir…

Wir prüfen Diesel, Öl und Wasser wie jeden Tag. Aber wir machen einen Fehler. Wir laufen aus und nehmen Kurs Harlingen. Kurz vor Harlingen biegen wir dann Richtung Kornverdersand / Schleuse zum Ijssenmeer ab.

Genau vor der Hafeneinfahrt Harlingen – natürlich setzt Strömung ein kein Wind – stirbt deer Motor ab. OBERSCH…..Wir setzen noch schnell die Genua, aber es ist zu wenig Wind, wir driften auf Hafenbefestigung zu. NICHT GUT !

Funken lohnt nicht, das duaert zu lange. Ich spurte an Deck und und gebe Handzeichen, das wir ein Problem haben: Mit beiden Armen über dem Kopf hinund her schwenken. Das sollte doch jeder kapieren. Ein Plattboden fährt nach Harlingen rein. Der Skipper / Rudergänger sieht mich und grüßt freundlich zurück. IDIOT

Wer hilft sofort? kleine Motorboote kommen sofort wir die Fliegen und helfen uns SUPER!!!!! Wir werden mit langsamer Fahrt in den Hafen von Harlingen geschleppt und können an einem Anlieger für Plattboden erst einmal festmachen. Puh, das wäre geschafft….

Enriko läuft los zum Hafenmeister. Über Funk sind wir schon durch aller Munde. Der Hafenmeister kommt und – ich glaube es nicht!!! Das einzige, was kommt ist: “Ihr müßt hier weg! Ist mir egal wie, aber weg! Ist der Mann bescheuert? Wir haben keine Maschine und keinen Wind. Wie soll das gehen?

GANZ EHRLICH: Der Hafenmeister von Harlingen ist für mich ein Ar….l….. und ich werde noch der Hafenbehörde schreiben. Keine Hilfe. Wir wissen nicht, was mit unserem Motor geschehen ist.

Ein Abschleppdienst hilft uns dann auf die andere Seite des Hafens zu kommen. Dort dürfen wir laut Hafenmeister hin. Na klar – von dort laufen wir auch eine halbe Stunde um die Hafenmole bis in die Stadt. Super!!!!! Danke Herr Hafenmeister! Vielen herzlichen Dank für die Unterstützung!

Der Abschleppdienst nimmt Geld. Aber es ist in Ordnung. Manfred und Enriko holen Diesel in Kanistern bei. Über Stunden füllen wir den Tank. Und tatsächlich – mit frischem DIesel können wir den Motor wieder starten!

Was war geschehen? Ich nutze die Zeit während der Dieselbeschaffung an Bord um den Fehler zu finden Nach einer halben Stunden ist klar: Wir haben stets den Lvel im Tank gemessen, aber nicht bedacht, das der Boden des Tanks konisch zuläuft. Das bedeutet, die letzten Inch Diesel entsprechen nur einer sehr geringen Menge Diesel. weil sich der Diesel dort schon im Bereich des Konus befand! Blöder Fehler. Später muss Manfred die Tanks auslitern, um den Füllständen Mengen zuordnen zu können. So was blödes! Aber mit Glück im Unglück ist das Problem gelöst! Hurraa!

Enriko bekommt nun Zeitprobleme. Er wollte eigentlich heute Abend mit Freunden von Stavoren aus nach Hause fahren. nach kurzem Telefonat verläßt er uns. Masch’s gut Enriko, es hat Spaß gemacht mit Dir zu fahren!

Tag 6 +7 : Helgoland – Vlieland

kurze Zeit nachdem wir auf Helgoland fest gemacht hatten lieft ein schwarzer Segler ein. Er kam zu uns als nächster im Päckchen. Ich sehe den Skipper und überlege krampfhaft: Den Mann kennst Du doch, die Frau kennst Du auch, aber woher? Dei Welt ist klein und dann viel es mir schlagartig wieder ein. Natürlich, das ist das Ehepaar Seifert von Shipshop.de aus Duisburg. Natürlich wird erst einmal geklönt. Ich freue mich sehr die beiden zu sehen. Als ich noch im Ruhrgebiet gelebt hatte, habe ich dort viel, nein, ausschließlich, eingekauft.

Wir verbringen den Tag gemütlich. Ich koche wieder, Enriko und Manfred gehen shoppen. Steuerfrei, das muss sein. Herr Seifert bringt mich von meiner Planung ab morgens ganz früh nach Vlieland auszulaufen. “Der Wind wird nachmittags besser…” Recht hat er, aber uns läuft ein wenig die Zeit davon, wir müssen weiter.

Wir beraten uns, wie wir weiter machen wollen. Ich wollte morgen eigerntlich nach Borkum. Kein nennenswertes Urlaubsziel, aber ein guten Zwischenstop zum Übernachten.

Aber wir beschließen einen anderen Plan: Wir lassen Borkum Bb liegen und steuern sofort Vlieland an. So sparen wir einen Tag und kommen in den Genuß, einen Nacht durchfahren zu können. Ich zähle auf die Kampfbereitschaft der Mannschaft. So machen wir es!

Ein Nachteil: der Wind flaut immer weiter ab. Wir werden viel motoren müssen.

Wir legen nachmittags ab und verlassen Helgoland ohne ein weinendes Auge. Soooooo schön war es dann doch nicht. Es ist halt nur ein Felsen in der Nordsee…

Ich lege den Kurs so, das wir pflichtgemäß im 90°- Winkel die TSZ’s passieren. Ansonsten steuern wir gemütlich Richtung Vlieland in den Abend und die Nacht hinein. Für diese Überfahrt vererinbaren wir eine 4- Stunden- Schichtteilung: 4h am Steuer, 4h Standby, 4h schlafen. Das klappt ganz gut denke ich.

Meine Schicht ist eigentlich um 01:00 beendet. Manfred kommt ins Cockpitt. Aber er hat Probleme die Armaturen abzulesen. Für seine Augen ist es zu dunkel. Also hänge ich noch 4 Stunden hinten an und steuere bis 04:20. Enriko löst mich dann ab, Er hatte vor mir schon etliche Stunden gemacht und viele Stunden im Cockpit standby geschlafen. Das ist mal richtiges Reisen! 🙂

Heute morgen gegen 09:00 liegt Ameland querab. die ganz Nacht ruhig, Silbermond und angenehmes fahren.

Die Maschine läuft ruhig weiter und wir erreichen Vlieland in brütender Sonner um 15:40 und werden vom Hafenmeister (fährt mit Boot im Hafenbecken zur Einweisung, sehr nett) an einen Platz gewiesen. Wir liegen im Päckchen mit einem Segler. Schön. FEIERABEND! Das war eine lange,aber schönes Schicht.

Tag 5: Helgoland

Heute soll der Wind so drehen, das wir die Route Richtung Vlieland gut kreuzen können! Warum? Im Wendepunkt liegt Helogoland. Und dort wollen wir hin! Deutschland’s einzige Hochseeinsel lockt unsere Neugier – ok, die Neugier der Ostseesegler unter uns 🙂

Wir sollten gut am Wind segeln können. Uns wurde gewahrsagt: Wind aus S/SSW 3-4, See 0,5m, Sonne Juchuuu. Uns kann es nciht haloten, das wir dein bestcase- Segeltag. 06:00 Uhr laufen wir aus – der Wettergott könnte seine Meinung ja noch ändern. Das wollen wir nicht abwarten.

Ok – anfags könnte uns der Wind etwas holder sein – die meisten Segler ziehen gut an uns vorbei. Für uns ist der Wind noch etwas zu schlapp. Aber dann kommt er, der herbeigesehnte Wind. Nicht ganz S, aber so what, die Laken stehen gut. lass knacken.. So macht das Segeln Spaß. Ich schaue durchs Fernglas und wundere mich, das die Segler vor uns sich so aufplustern. Ah – sie kommen wieder näher 🙂 Das ist wohl unser Wind, nicht deren… Danke Rasmus! So mut dat!

Wir haben einen schönen Segeltag – wenn auch kurz. Wir genießen unseren Speed und – mal ganz ehrlich: als der Genacker des Plattboden, das vorhin erst an uns vorbeigeflogen ist, reißt, kommt etwas Schadenfreude auf. Da wird gleich noch einmal an den Schoten gezupft. Da muss doch noch etwas mehr drin sein! Aber bevor wir die Aak eingeholt haben müssen wir den Kurs ändern und weiter Richtung Norden steuern. Adieu et bon voyage ennemi bien-aimé!!